Logo des Deutsche Alleenstraße e.V.  
Platzhalter
   
STARTSEITE  
ÜBER UNS  
AKTUELLES
Archiv
 
 
ROUTEN  
ALLEENSCHUTZ  
LINKS  

Logo des Allgemeinen deutschen Automobil-Clubs ADAC  Logo der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Ideelle Träger

 

 

 
A+A- | SITEMAP | KONTAKT | IMPRESSUMPlatzhalter
 

Archiv

24. Januar 2008 - Genießer lassen sich Zeit
Von der Ostsee bis zum Bodensee reicht die "Deutsche Alleenstraße" und durchquert neun Bundesländer - von Rügen in Mecklenburg-Vorpommern bis Reichenau in Baden-Württemberg. Die mit zirka 2.500 Kilometern längste Ferienstraße Deutschlands "vereint die Faktoren Mobilität, Tourismus und Umwelt auf einzigartige Weise", sagt Erwin Pfeiffer, ADAC-Sprecher und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft "Deutsche Alleenstraße". Eine ganz andere Form des Reisens ergebe sich so, erklärt Pfeiffer, eine gemächliche Autofahrt, die erholsam ist und obendrein Spaß macht.

Der Spaß hat hier nichts mit Geschwindigkeit zu tun. Wer gern flott fährt,ist auf der "Deutschen Alleenstraße" fehl am Platze. "Die durchschnittliche Geschwindigkeit liegt bei 60 bis 70 Kilometer pro Stunde", sagt Pfeiffer. Das liegt vor allem daran, dass die Alleenstraße kaum gerade dahin schnürt, sondern sich wellig durchs Land schlängelt. Außerdem ist die Geschwindigkeit fast durchgehend begrenzt, denn ein Abkommen von der Fahrbahn wegen zu hohem Tempo würde fast zwangsläufig an einem Baum enden.

Eilige Fahrer vorbeilassen

Für eine sichere Fortbewegung unter den Laubdächern ist laut Pfeiffer "Entschleunigung" das Zauberwort. Also: Tempo drosseln, vor allem in Kurven und bei Nässe. Außerdem empfiehlt der Alleenexperte, verstärkt nach Wild Ausschau zu halten und aufgrund des Wechselspiels von Licht und Schatten eine Sonnenbrille zur Hand zu haben sowie die Scheinwerfer frühzeitig einzuschalten. Von Überholmanövern rät er ab: "Eilige Fahrer sollte man vorbeilassen, am besten, indem man kurz in einen Feldweg abbiegt, um dann die Fahrt gefahrlos und entspannt fortzusetzen."

Zeit lautet das Schlüsselwort auf der Strecke zwischen den Stämmen. Denn außer zum Teil jahrhundertealten Bäumen gibt es entlang der Touristikroute eine Vielzahl interessanter Dinge zu entdecken. Zum Beispiel das historische Museumsdorf in Alt Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern), das auch eine umfangreiche Oldtimer-Traktoren-Sammlung zu bieten hat, den alternativen Bärenpark in Worbis (Thüringen), wo von gesicherten Wegen aus Bären und Wölfe im Freigelände beobachtet werden können, oder das Winzerstädtchen Edenkoben (Rheinland-Pfalz), wo Besucher des Museums für Weinbau in die Arbeit der Winzer und Kellermeister eingeweiht werden.

Damit sich Allee-Reisende im Großangebot an Sehenswürdigkeiten zurechtfinden, bieten die Arbeitsgemeinschaft "Deutsche Alleenstraße" und der ADAC umfangreiche Beschreibungen und Karten zu der in acht Teilstücke gegliederten Strecke im Internet an. Das Interesse scheint groß zu sein: Im Sommer vergangenen Jahres luden sich monatlich mehrere zehntausend Nutzer Informationen zur Alleenstraße herunter. "Der Renner waren eindeutig die Teilstücke eins und zwei, also zwischen Rügen und der Lutherstadt Wittenberg", so Pfeiffer.

Zeitreise in die Sechziger

Auch in punkto Fahrvergnügen sind die Abschnitte in der ehemaligen DDR den südlicheren Strecken in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg überlegen. "In den Neuen Bundesländern sind viele Alleen sehr gut erhalten, einige haben sogar noch das ursprüngliche Kopfsteinpflaster", schwärmt der Experte Pfeiffer, der die Route selbst bereist hat, "das ist wie eine Zeitreise in die sechziger und siebziger Jahre."

Die Initiative zur Erhaltung von Alleen und die Gründung einer Arbeitgemeinschaft zum Aufbau der "Deutschen Alleenstraße" begann 1992 auf Anregung zahlreicher neuer Bundesbürger, die nach der Vereinigung fürchteten, dass ein Großteil der zum Teil jahrhundertealten Bäume an den Rändern ostdeutscher Alleen dem Straßenbau geopfert würden. Der Protest der Bevölkerung löste eine kontroverse Diskussion aus, da bis dato Bäume am Straßenrand eher als Sicherheitsrisiko denn als schützenswertes Kulturgut galten. Zum Glück konnten sich die Naturschützer durchsetzen, schließlich kann zur Vermeidung von Unfällen auch auf andere Mittel - zum Beispiel Leitplanken oder Geschwindigkeitsbegrenzungen - zurückgegriffen werden. "Es kann ja keine Lösung sein, die Gestaltung unserer Straßen auf übermütige oder gar alkoholisierte Fahrer auszurichten", sagt Pfeiffer.

Inzwischen geht der Trend eindeutig zu Holz und Laub am Straßenrand. Im Jahr 2000 wurde die 1993 an der Ostsee eröffnete "Deutsche Alleenstraße" mit der Anbindung des Bodensees vollendet. Und auch wenn noch längst nicht alle Abschnitte lückenlose Baumbestände aufweisen, ist die grüne Touristikroute schon jetzt die perfekte Kulisse für eine schattige Spritztour durch hiesige Waldlandschaften. Ein Tipp für alle Autofahrer, die sich die Zeit gönnen, ihren Wagen und vor allem Straße und Landschaft zu genießen.

zurück